Von Beginn an „Wohnen mittendrin“

Hans-Joachim Hopfe verabschiedet sich nach 28 Jahren von der Lebenshilfe

ROTENBURG/VERDEN. Ein Stück Lebenshilfe-Geschichte sagt „Tschüss“. Hans-Joachim Hopfe, der bereits seit dem 1. Dezember 1992 bei der Lebenshilfe Rotenburg-Verden tätig ist und der die Leitung der Bereiche Wohnen & Leben sowie Freizeit & Schule innehat, verabschiedet sich Ende Februar nun endgültig in den Ruhestand. Der 67-Jährige hat den Wohnbereich der Lebenshilfe Rotenburg-Verden aufgebaut und geprägt. Seine Devise: „Wohnen mittendrin“.

  

Hans-Joachim Hopfe vor der Wand mit den HalloVerden-Festival-Plakaten. In 28 Jahren hat er bei der Lebenshilfe viel erlebt und erreicht.   

Hans-Joachim Hopfe vor der Wand mit den HalloVerden-Festival-Plakaten. In 28 Jahren hat er bei der Lebenshilfe viel erlebt und erreicht.
   

Blick zurück: Geboren und aufgewachsen ist Hans-Joachim Hopfe in Bremerhaven, später folgte das Lehramtsstudium für die Sekundarstufe II (Mathematik und Sport) an der Universität Bremen. Nach dem zweiten Staatsexamen in Hamburg ging es in den Schuldienst. Nebenbei kümmerte er sich um die Schularbeitenbetreuung in einem Kinderheim in der Nähe von Hamburg. „So bin ich in die sozialpädagogische Schiene gerutscht“, erklärt Hans-Joachim Hopfe. Schließlich ließ er den Schuldienst komplett hinter sich und übernahm für zwölf Jahre die stellvertretende Heimleitung der Einrichtung.

Zwischenzeitlich war ein Umzug von Hamburg nach Scheeßel erfolgt – so konnten sich Hans-Joachim Hopfe und seine Frau, die an der Universität Bremen arbeitete, die beruflichen Fahrstrecken teilen. Durch die räumliche Veränderung wurde eine Stellenanzeige in der Zeitung interessant: Die Lebenshilfe Rotenburg-Verden suchte einen Leiter für den neu aufzubauenden Wohnbereich. Hans-Joachim Hopfe bewarb sich und bekam die Stelle. „Damals war unsere erste Wohneinrichtung, das Wohnhaus Upp’n Kopp, gerade zu drei Vierteln fertig gebaut“, erinnert er sich.

Die Zeit bis zur Eröffnung im März 1993 nutzte Hans-Joachim Hopfe für konzeptionelle Arbeiten sowie für die Zusammenstellung seines Teams und die Belegung der neugeschaffenen 28 Wohnplätze.

Übrigens: Einige Bewohner und Bewohnerinnen sowie zwei Mitarbeiterinnen der ersten Stunde sind noch heute bei der Lebenshilfe an Bord.

Der Bau des ersten Wohnhauses war der Beginn für die Erfolgsgeschichte des Bereichs Wohnen der Lebenshilfe Rotenburg-Verden. Heute gibt es 115 Plätze verteilt auf zehn Standorte in Rotenburg und Verden. Dazu kommen ein besonderes Wohnprojekt im Mittelweg für junge Menschen mit Doppeldiagnosen, Wohn- und Betreuungsangebote für Senioren und Seniorinnen sowie der große Bereich des Ambulanten Wohnens. Ein Motto war Hans-Joachim Hopfe von Beginn an wichtig: „Wohnen mittendrin. Wo andere leben, da leben wir auch. Das war immer unsere Leitlinie und dieses Konzept ist aufgegangen. Das werte ich auch als persönlichen Erfolg.“ So sind die Wohnstandorte allesamt mitten in Rotenburg und Verden zu finden, gut integriert in die jeweilige Nachbarschaft – ganz im Sinne der Inklusion. Und auf noch etwas hat Hans-Joachim Hopfe selbst immer Wert gelegt: Auf seinen Kontakt zu den Bewohnern und Bewohnerinnen, zu ihren Familien, Betreuern und Betreuerinnen sowie natürlich zu den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen.

Den Wünschen und Bedürfnissen der Bewohnern und Bewohnerinnen zu entsprechen bzw. Wohnangebote an veränderte Anforderungen und Nachfragen anzupassen, war immer ein zentrales Anliegen. So gibt es inzwischen nur noch Einzelzimmer in den Wohnhäusern und -gruppen, die Rückzugsmöglichkeiten, Individualität und Privatsphäre ermöglichen. Der nächste Plan: Ein Neubau für die Senioren und Seniorinnen, räumlich anschließend an das Wohnhaus Upp’n Kopp in Rotenburg. Der Plan ist seit Längerem fertig, nur die Baugenehmigung muss noch erfolgen, dann kann gestartet werden. „Ein Projekt, das ich gerne mit abgeschlossen hätte“, sagt Hans-Joachim Hopfe bedauernd. Trotzdem ist er froh, dass die Weichen für den baldigen Neubau gestellt sind.

Noch etwas bietet einen Grund zur Freude: Der Aufbau und die Entwicklung der Offenen Hilfen, die 2019 ihr 10-jähriges Bestehen feiern konnten. Aktuell gibt es mehr als 100 Schulassistenzen an unterschiedlichen Schulformen – Tendenz steigend. „Eine weitere Erfolgsstory“, so Hans-Joachim Hopfe. Das gilt übrigens auch fürs HalloVerden-Festival, das einst aus der Initiative in der Mitarbeiterschaft heraus entstand und sich als Musikfestival, das von Menschen mit und ohne Behinderung im Sinne der Inklusion organisiert und durchgeführt wird, einen Ruf weit über die Region hinaus erarbeitet hat. Dass es 2020 aufgrund von Covid-19 ausfallen musste, macht Hans-Joachim Hopfe traurig. Trotzdem schaut er gern und mit Stolz auf die neun bereits stattgefundenen Festivals zurück.

Das letzte Jahr war insgesamt vom Thema Corona überschattet. „Das war und ist zum Abschluss des Berufslebens noch einmal eine große Herausforderung“ sagt Hans-Joachim Hopfe, er ist froh, ein so gutes Team an seiner Seite zu wissen. Der Zusammenhalt und das Engagement waren und sind trotz der schwierigen Lage und Arbeitsbelastung groß. Doch insgesamt macht ihn der Blick auf die vergangenen Corona-Monate nachdenklich: „Es hat mich erschreckt, wie wenig Menschen mit Behinderung im öffentlichen Fokus stehen. Einrichtungen der Behindertenhilfe waren und sind bei vielen politischen Entscheidungen gar nicht auf dem Schirm. Das macht mich betroffen.“

Auch wenn die Corona-Lage die vergangenen Monate erschwert hat, blickt Hans-Joachim Hopfe insgesamt sehr positiv auf seine mehr als 28 Jahre bei der Lebenshilfe zurück. Auf ihn scheint das Konfuzius-Zitat zuzutreffen: „Wähle einen Beruf, den Du liebst, und Du brauchst keinen Tag mehr zu arbeiten“. Die Liebe zu seinem Beruf erklärt auch, warum Hans-Joachim Hopfe nach dem regulären Renteneintritt noch zwei Jahre weitergearbeitet hat. Man könnte Stunden mit ihm zusammensitzen, um Erfolge, Veranstaltungen und Projekte Revue passieren zu lassen. „Wir haben viel bewegt, waren immer vorausschauend und innovativ – und ich bin zufrieden.“ Nun sei es an der Zeit, so der 67-Jährige, für Jüngere Platz zu machen. In seinem Fall für Schirin Jäger, die seine Nachfolge antritt. Was kann er ihr mit auf den Weg geben? „Den Grundgedanken ‚Wohnen mittendrin‘ stets weiter verfolgen, mit neuen Ideen und Konzepten Erreichtes weiter entwickeln, Bewährtes beibehalten und stets für alle ein offenes Ohr haben.“ Dafür wünscht er ihr viel Erfolg.

(Text und Foto: Lebenshilfe Rotenburg-Verden/Wibke Woyke)

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