Seit Tag eins vollwertiges Team-Mitglied

Sprung ins sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnis geschafft

LANDKREIS ROTENBURG. Wenn Martin Lüdemann mit seinem Schlepper über das Gelände der Firma jbs in Visselhövede auf dem Gewerbe-Campus Lehnsheide düst, ist er mit vollem Einsatz bei der Sache. „Und es macht Spaß“, bestätigt er auf Nachfrage. Dass der 28-jährige Scheeßeler „ein Volltreffer“ für den Betrieb sei, machen André Lüdemann (Mitglied der Geschäftsleitung) und Marcel Witte (Abteilungsleitung Haus und Hof, Assistenz der Geschäftsführung) deutlich. „Vom ersten Arbeitstag an war Martin ein jbs-ler, ein vollwertiges Teammitglied.“ Alles so wie bei jeder Neueinstellung also? Nicht ganz, denn eine Besonderheit gibt es doch: Martin Lüdemann hat den Sprung aus den Werkstätten der Lebenshilfe Rotenburg-Verden in ein reguläres sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis geschafft.

Beim Vor-Ort-Termin bei jbs (von rechts): Marcel Witte, Martin
Lüdemann mit seinem Vorarbeiter Ingo Termast, André Lüdemann und
Lebenshilfe-Jobcoach Marco Schwandt

Beim Vor-Ort-Termin bei jbs (von rechts): Marcel Witte, Martin Lüdemann mit seinem Vorarbeiter Ingo Termast, André Lüdemann und Lebenshilfe-Jobcoach Marco Schwandt

In der Vergangenheit hatte Martin Lüdemann bereits einen sogenannten Außenarbeitsplatz in einem anderen Betrieb. Durch seinem Wunsch nach einer beruflichen Veränderung entstand schließlich über das Büro für Jobcoaching der Lebenshilfe Rotenburg-Verden der Kontakt zur Firma jbs, die sich um Spezial-Betriebsmittel für die Landwirtschaft kümmert. Jene war früher in Scheeßel ansässig, 2016 erfolgte der Umzug auf das ehemalige Kasernengelände in Visselhövede. Und auf dem riesigen Areal gibt es jede Menge Aufgaben, die Tag für Tag anstehen. Am 1. Februar 2017 trat Martin Lüdemann dort seinen neuen Außenarbeitsplatz an. „Und vom ersten Tag passte es“, lobt André Lüdemann seinen Mitarbeiter. Doch Martin Lüdemann wollte mehr erreichen: ein reguläres sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis. Die Zusammenarbeit funktionierte auf Anhieb bestens und so entschied sich die Geschäftsführung von jbs tatsächlich: Ja, das machen wir! Der Vertrag wurde unterzeichnet, seit 1. Februar 2018 ist der 28-Jährige nun voll dabei, Woche für Woche für 40 Stunden.

„Was Sie hier möglich machen, ist vorbildlich“, lobt Jörn Steppat (Bereichsleitung Arbeit der Lebenshilfe Rotenburg-Verden) die Beteiligten von jbs. Denn dass eine derartige Chance ermöglicht wird, sei nicht in jedem Unternehmen denkbar und selbstverständlich. Doch nicht nur das „Ja“ von jbs machte Martin Lüdemanns Arbeitsplatz möglich, sondern ganz entscheidend ein besonderes Bundesprogramm, das mit dem Titel „Budget für Arbeit“ überschrieben ist. Das gibt es bereits viele Jahre, wurde aber im Rahmen des neuen Bundesteilhabegesetzes angepasst, um die gesetzlichen Regelungen für Beschäftigungsmöglichkeiten für Menschen mit Beeinträchtigungen zu verbessern. Schließlich bedeutet Inklusion, „eine vielfältige, barrierefreie und wertschätzende Gesellschaft zu gestalten, in der jeder Mensch mit seinen individuellen Fähigkeiten und Wünschen selbstbestimmt arbeiten und leben kann“, so die Erklärung mit Inkrafttreten der Neuregelung. Potenzielle Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber wie auch potentielle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit Unterstützungsbedarf sollen bei Bewerbungs- und Einstellungsverfahren wechselseitig ermutigt werden. Menschen mit Behinderungen sollen die Möglichkeit haben, ihren Lebensunterhalt durch Arbeit zu verdienen, die in einem inklusiven und für sie zugänglichen Arbeitsmarkt frei gewählt wird. Jene Menschen, die Anspruch auf Leistungen im Arbeitsbereich einer Werkstatt haben und denen ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis angeboten wird, erhalten mit Abschluss eines solchen Arbeitsvertrags ein Budget für Arbeit. Es umfasst einen Lohnkostenzuschuss an Arbeitgeber zum Ausgleich der Leistungsminderung des oder der Beschäftigten bis zur Höhe von bis zu 75 Prozent des regelmäßig gezahlten Arbeitsentgeltes und die Aufwendungen für die erforderliche Anleitung und Begleitung am Arbeitsplatz.

Marco Schwandt (Jobcoach bei der Lebenshilfe Rotenburg-Verden), der Martin Lüdemann seit Jahren auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt unterstützte, half bei der Antragstellung und ist auch weiterhin sein Ansprechpartner, quasi als Bindeglied zwischen dem Beschäftigten und dem Betrieb. „Das Ganze ist für beide Seiten ein Gewinn“, bekräftigt André Lüdemann, der sich wie das gesamte Team über den engagierten Mitarbeiter freut. „Martin ist immer voll bei der Sache, freundlich und hat einen sehr guten Ruf in der Belegschaft.“ Wie es der 28-Jährige gern mag, ist er bei jbs viel draußen, schneidet Hecken, übernimmt den Winterdienst, pflanzt Blumen, kümmert sich um den Baum- und Strauchschnitt, hilft bei Reparaturen und noch viel mehr. Stapler- und Kettensägenscheine hat er seit einem Jahr in der Tasche. „Ich fühle mich hier sehr wohl“, sagt Martin Lüdemann, dem nicht nur sein Job Spaß macht, sondern auch der Blick auf seine neue Lohnabrechnung. Zur Arbeit kommt er übrigens jeden Morgen mit dem jbs-Shuttle aus Scheeßel. Inzwischen ist er sogar als Ersatzfahrer für das Fahrzeug eingeteilt, denn den passenden Führerschein dafür hat er. Und dass auf Martin Lüdemann Verlass ist, davon sind alle überzeugt.

Übrigens: Martin Lüdemann ist schon der dritte Beschäftigte, der durch das Budget für Arbeit über die Lebenshilfe Rotenburg-Verden einen Arbeitsplatz in einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung gefunden hat.

(Text und Foto: Lebenshilfe Rotenburg-Verden/Woyke)

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