Fracking, der Urwald und bezahlbarer Wohnraum

Große Themenvielfalt bei Podiumsdiskussion in Rotenburg

ROTENBURG. Was kann man gegen das umstrittene Fracking machen? Wer entscheidet, ob mein Kollege, der Flüchtling ist und sehr gute Arbeit leistet, abgeschoben wird? Warum muss er überhaupt zurück? Und warum wird der Urwald immer weiter abgeholzt und die Tiere dort bedroht? - Einer erstaunlich großen Themenvielfalt hatten sich Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu stellen, die an der Podiumsdiskussion zur Bundestagswahl 2017 im Rotenburger Rathaus teilnahmen. Am Ende wurde das Stimmungsbild der Besucherinnen und Besucher abgefragt.

Moderator Henrik Pröhl (Dritter von links) mit den Politikerinnen
und Politikern

Moderator Henrik Pröhl (Dritter von links) mit den Politikerinnen und Politikern

Die Offenen Hilfen der Lebenshilfe Rotenburg-Verden, das Beratungszentrum der Rotenburger Werke und die Gesellschaft für soziale Hilfen hatten als gleichberechtigte Organisatoren die Veranstaltung gemeinsam auf die Beine gestellt. Der politische Abend richtete sich an Menschen mit Behinderung ebenso wie an Angehörige, Freunde, gesetzliche Betreuerinnen und Betreuer sowie an alle weiteren Interessierten. Kathrin Rösel (CDU), Lars Klingbeil (SPD), Ellen Gause (Bündnis 90/Die Grünen), Hendrik Jürgens (FDP), Günter Scheunemann (Freie Wähler) und Agnes Hasenjäger (Die Linke) stellten sich den Fragen des Publikums. Moderator Henrik Pröhl übernahm die Gesprächsleitung.

Nach einer kurzen Vorstellungsrunde rund um Familienstand, Wohnort, Hobbys und der Frage „Warum engagieren Sie sich ausgerechnet in Partei XY?“ startete auch schon der rund 1,5-stündige Dialog mit den Besucherinnen und Besuchern. Warum dauert der Ausstieg aus der Atomkraft eigentlich so lange? Wieso laufen Kohlekraftwerke trotz der Gesundheitsgefahren? Wieso bekomme ich als Beschäftigter nicht mehr Lohn? Warum wird für die Betreuung von Schwerbehinderten nicht mehr Geld ausgegeben? Wann geht endlich der Netzausbau auch in der ländlichen Region voran? Die Politikerinnen und Politiker mussten kräftig springen zwischen ganz verschiedenen Themengebieten. Gebärdendolmetscherinnen sorgten dafür, dass auch Gehörlose ihre Fragen stellen und die Antworten aufnehmen konnten.

Auch sehr lokale Themen kamen auf den Tisch. „Wieso hat der Supermarkt am Neuen Markt geschlossen?“, ärgerte sich eine der Teilnehmerinnen. Für solche Antworten wurde dann prompt Bürgermeister Andreas Weber eingebunden, der im Publikum saß.

Eine der Besucherinnen gab zudem zu bedenken, dass sie es bedauere, dass die Gesellschaft oft in „gesunde Menschen“ und „kranke Menschen“ gespalten sei. „Jeder hat doch seine Handicaps, egal, wie weit er schon auf der Karriereleiter aufgestiegen ist“, erklärte sie. Zudem gehe es in der Politik oft zu viel ums Thema Geld, aber zu wenig um das Individuum.

Das Bundesteilhabegesetz, fehlender bezahlbarer Wohnraum in der Region, zu enge Gänge in Supermärkten (speziell für Rollstuhlfahrer) und der Ausbau Erneuerbarer Energien waren einige der weiteren Themen des Abends. Und wieso gibt es in vielen Ländern Krieg, verhungern Menschen oder müssen auf der Straße leben? Die Politikerinnen und Politiker bemühten sich, ihre Antworten und Erklärungen verständlich zu formulieren. Am Ende wurde vor ihnen jeweils ein Glas aufgestellt. Die Besucherinnen und Besucher hatten die Gelegenheit, je einen Tischtennisball in das Glas des Kandidaten oder der Kandidatin zu werfen, der oder die an dem Abend am meisten überzeugt hatte. Lars Klingbeil hatte dabei mit Abstand die meisten Bälle in seinem Glas, doch auch die Mitstreiterinnen und Mitstreiter der anderen Parteien bekamen Zuspruch – der eine mehr, der andere weniger.

(Text und Foto: Lebenshilfe Rotenburg-Verden/Woyke)

Mehr Neuigkeiten über die Lebenshilfe Rotenburg-Verden gibt es im Bereich Aktuelles.

  • Ihre Ansprechpartner

Wir sind für Sie da!

Wibke Woyke
Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: 0159 04 49 81 98
Pressereferat(at)LhRowVer.de

Ihre Vorteile